Brigitt Bürgi, Angstkörper 14, 2020
Angstkörper – Körperangst
Eine künstlerische Forschungsarbeit
Wir begegnen uns wieder, begrüssen uns mit Verneigung oder Ellbogen, vielleicht einer kleinen Umarmung. Die körperliche Begegnung birgt immer noch Gefahr.
Wir haben immer noch Angst. Unser Körper bleibt ein bedrohtes Element. Unsere Sterblichkeit bleibt uns bewusst.
Die Angst bestimmt uns, ob wir sie verdrängen oder bewusst mit ihr umgehen. Sie ist selbst zu einem wabernden Körper geworden, der uns umgibt, umarmt und uns in die Isolation treibt.
Unsere Angst ist eine ganz nahe Partnerin von uns.
Wie nehmen wir diese veränderte Beziehung zu unserem eigenen Körper und den Körpern der andern wahr? Wie können wir sie künstlerisch erfahrbar machen?
Unsere gemeinsame Angst umgibt uns, einzelne Gruppen, die ganze Gesellschaft, wie ein Fluidum.
Wie kann die Kunst diesem Angstkörper ein Gesicht geben?
Ich lade alle Interessierten ein, weiter an diesem Forschungsthema mitzuarbeiten.
Wenn du magst, stelle deine Ideen, Gedanken, Bilder in die Kommentar- und Beitragspalte unten. Reagiere auf andere Posts. Ich werde mit dir Kontakt aufnehmen. Lass uns so den Prozess in Gang halten. Realisierungen werden angestrebt.
Brigitt Bürgi
info@brigitt-buergi.ch
www.brigitt-buergi.ch
(Mai 2020, aktualisiert 4. Juli 2020)
Brigitt Bürgi – ANGSTKÖRPER in Gelb
Performances Sommer 2020 bis heute
12. Oktober 2021
Kleine Demo für den dzk-Input zum ZHdK-Workshop zu «On Moving and Waiting»
zu «On Moving and Waiting» siehe auch hier
12. März bis 10. April 2021
Ausstellung dokumentarischer Bilder des Stationenwegs:
Kulturhaus Helferei, Kirchgasse 13, 8001 Zürich
11. Februar 2021
Symbolische Aktion in Form eines Stationenwegs entlang der Zürcher Kulturorte
Kunsthaus – Helferei – Helmhaus – Labyrinthplatz/Kasernenareal – Löwenbräu – Schiffbau
Adaption der am 23. Oktober 2020 bei der Peterskapelle Luzern erstmals realisierten Performance ANGSTKÖRPER IN GELB von Brigitt Bürgi (in Zusammenarbeit mit Lilian Frei).
ANGSTKÖRPER IN GELB versucht, dem heute alles dominierenden Gefühl der Angst eine künstlerische Form – einen Projektionskörper – zu verleihen.
Eine Gruppe in gelbem Stoff gewandeter PerformerInnen besucht vor deren geschlossenen Toren sechs Zürcher Kulturinstitutionen. Eine Würdigung und zugleich eine Mahnung, dass die Zwangsschliessung sämtlicher Kulturbetriebe den kulturellen Ausdruck seiner Wirkkraft beraubt.
Die Aktion wurde live auf Instagram übertragen.
12. bis 24. Januar 2021
Ausstellung mit Foto- und Video-Impressionen der Performance vom 23. Oktober 2020 in der Peterskapelle Luzern
> Download Flyer
> Download Bericht Luzerner Zeitung 14.1.2021 (zvg Luzerner Zeitung/CH Media)
Eine Veranstaltung der Peterskapelle Luzern in Zusammenarbeit mit «die zukunft kuratieren»
24. Januar 2021
Performance von Brigitt Bürgi an der Finissage der Ausstellung
Angstkörper in Gelb in der Peterskapelle Luzern
Live-Produktion für Instagram (Video: Jasmin Glaab)
23. Oktober 2020
Performance Angstkörper in Gelb
Von Brigitt Bürgi, Lilian Frei und Gruppe bei der Peterskapelle Luzern.
Angst sichtbar machen mit ihren verlockenden und bedrohlichen Aspekten, mit stillen und unbändigen Momenten. Die Performance «Angstkörper in Gelb» erkundet ein grosses, sehr aktuelles Gefühl.
In Zusammenarbeit mit Marco Schmid, www.peterskapelle.ch / «die zukunft kuratieren» / www.brigitt-buergi.ch / www.lilian-frei.ch
und Katholische Kirche Luzern – danke für die Unterstützung!
Video von Jara Malevez
Frühsommer 2020
Der gelbe, grosse, wabernde Angstkörper, den ich vor Augen habe, wird mich in der nächsten Zeit beschäftigen. Im Atelier mache ich erste Versuchsanordnungen.
Striking work. Loved the expression. Thanks
Das Thema in Form von gelben Säcken auszudrücken ist perfekt gewählt, Die Anonymisierung und der Versuch das Streben und Schaffen jedes einzelnen zu unterbinden kommt für mich hier besonders gut zum Ausdruck! Eine gelungene Ausstellung!
Es ist spannend, zu verfolgen wie sich das Projekt entwickelt. Wie lebendig diese Körper sind, sind sie gefangen im sie umhüllenden Gelb oder ist das Gelb der Körper? Ist die Angst das Kleid oder ist die Angst im Kleid gefangen? Wie kommunizieren die einzelnen gelben Zellen miteinander, formieren sie zusammen diesen Angstkörper oder sind sie, Elemente des Widerstandes, der Revolte, aufmüpfige Gesellinnen auf unseren gesitteten Strassen? Mir gefällt, dass die Performances Fragen aufwerfen und somit gänzlich undidaktisch daherkommen, Kunst eben, gratuliere!
Im Vorfeld der Abstimmung zum Verhüllungsverbot kommt eine zusätzliche Ebene dazu.
Toll! – Beeindruckend! – Hätte ich gerne Live gesehen!
Liebe Brigitt, als Du mich fragtest, mit dem Angstkörper eine Performance zu erarbeiten, war ich skeptisch. Der Wunsch mit der Angst zu tanzen, befremdete mich. Dieses sackförmig Gebilde erschien mir zu ungemütlich. Nur die gelbe Farbe verführte mich dazu, mich dem universellen Thema zu widmen. Für die eindrückliche Zusammenarbeit danke ich Dir! Dass so viele Menschen, Freunde und Künstler*innen bereit waren, unsere Angst zu thematisieren, hat mich überrascht! Gerne nenne ich alle, die den Mut hatten sich ihrer Angst zu stellen. Mein Dank geht an Marco Schmid für seine wertvollen Fragen und Hinweise, an die Studierenden der Kunstschule Luzern, die… Weiterlesen »
Liebe Brigitt & Mitwirkende*
Ausdruckstarke Dokumentation! Angst & Unsicherheit prägen den Alltag vieler. Das habt ihr auf den Punkt gebracht und perfekt inszeniert. Den Platz neben einem Glaubenshaus, ein Sinnbild für Hoffnung und Zuversicht, aber genauso betroffen- auf’s passendste ausgewählt. Wie geht es weiter? Wird es noch Angstvoller? Bedrohlicher? Oder gar Ruhiger? Hoffnungsvoller? Bin gespannt was da noch folgen wird…
Spannend! Mit starker Resonanz in dieser Zeit.
Es wäre interessant, die Performance drinnen zu experimentieren – also nicht im öffentlichen Raum. Wenn es wider erlaubt wird/oder mit Schutzkonzept. Was passiert wenn wir nicht im frischen Luft sind und es eng wird.
Auf jeden Fall well done!
Liebe Lilian Die Bilder von Deiner Performance beim Löwen-Denkmal (L21, Lilian Frei “In bocca al leone”) letztes Jahr sind mir noch so präsent! Wie Du volles Risiko gefahren bist und dann das Glück auf Deiner Seite war!. Nun haben Peter und ich, wie Du weisst, die Webplattform «die zukunft kuratieren» gegründet, da die Zeit eine ganz andere geworden ist.Wir wollen aber unsere Arbeitsfelder nicht nur im Web bearbeiten, wir wollen daraus entstehende Projekte realisieren. Mit meinem gelben wabernden Angstkörper bin ich nun soweit, dass ich die Realisierung plane. Es soll ein beweglicher Körper sein, von Menschen gebildet, die in kleinen… Weiterlesen »
Liebe Birgitt
Der Angstkörper gefällt mir, er springt mich an! Zum Glück bin ich nicht soo ängstlich. Angst ist zur Zeit überall! Ich bin erstaunt, wie viele Menschen förmlich im AngstSumpf ersticken.
Nach Hitzkirch komme ich gerne. Da können wir noch mehr austauschen, Die Zeit können wir noch genau abmachen.
Herzlicher Gruss
Lilian
Angstkörper: da denke ich an die Bedrohung; für mich drückt diesen Aspekt dein erstes hier gezeigtes Bild am stärksten aus.
Körperangst: da erinnere ich mich an gefühlte Angst als Symptom einer persönlichen Krise, die sich einerseits als Druck in der Magengegend und andererseits als Loch – schwarzes Loch? – anfühlte; diesen Aspekt sehe ich im letzten deiner Bilder –> braucht die Körperangst Sensoren?
–> möchtest du Angstkörper und Körperangst in einem bzw. gleichzeitig ein Gesicht geben? Dann würdest du ev. zugleich eine Innen- und Aussenperspektive einnehmen und an einem Widerspruch arbeiten…
Angstkörper und Körperangst sind wirklich zwei verschiedene Perspektiven zum Thema. Nun würde mich das schwarze Loch, das Du erwähnst, interessieren. Hast Du ein Bild dazu?
Das erste Bild ist aus «Sterne und Weltraum» vom Juni 2019; das zweite Bild ist aus meinem Projekt «blackhole mit Spiegelbild» vom November 2011, das du auch auf meiner website findest
https://centraluhr.ch/projekte/blackhole-mit-spiegelbild-2011/#slide-0
Angst war/ist lebenswichtig, kann uns aber auch lähmen (sie ist Freund und Feind). Angst scheint auch Antrieb vieler Kunstschaffender zu sein, Werke umzusetzen. Angst kann sich körperlich stark äussern, d.h. sie kann einen aus dem Körper fahren lassen, einen einengen etc. Ich finde daher den Titel Angstkörper – Körperangst sehr passend.
Mit Tanz, oder Performances lässt sich die Thematik sicherlich eindringlich darstellen. Mir kommen die Arbeiten von Marina Abramovic in den Sinn. Sie will ihre Ängste verstehen und diese überwinden. Als weitere Künstlerin, die sich eingehend mit dem Thema Angst auseinandersetzt, nenne ich noch Louise Bourgeois.
Hast Du ein Werk von Abramovic oder Bourgeois, das Dir besonders nahe kommt? Wäre spannend zu sehen!
[Für Karoliina hochgeladen]
Louise Bourgeois FEAR 1999
Marina Abramovic, Rythm, 1974
Liebe Birgit
Mir gefällt das Wort Angstkörper – die Angst wird körperlich und verursacht Leerraum. Gute Freunde grüssen mich aseptisch, von Umarmungen keine Spur. Der Angstkörper entkörpert, entsinnlicht. Wir können die Angst, die Reaktion auf Angst darstellen oder wir stellen Gegenkörper, Angstkiller her. Die Angst schrumpelt ein, wenn ich das visualisiere was reine Vitalität ist, was strotzt vor Leben. Bei mir sind solche Lebenszellen beispielsweise Gedichte.
Lieben Gruss
Achim
In meinem Kopf hat der Angstkörper als Skulptur etwa so ausgesehen:
Das ist eine Skulptur, die ich mir in dieser Art an diesem Ort sehr gut vorstellen kann. Ich finde: Unbedingt weiterentwickeln!
Mir ist es wichtig, die Brutalität, welche dem Körper angetan wird, sichtbar zu machen, die Eingriffe
in unsere körperliche Integrität. Anbei dazu ein Foto.
Herzlich
Jeannette
Body-temperature check at the German-Polish border, Görlitz, Germany, March 18, 2020. Photo: Florian Gaertner/Photothek/Getty Images.
aus ARTFORUM international Mai 2020
Dein eindringlicher Beitrag zeigt deutlich auf, dass Macht unabdingbar zum Körper/Angst-Komplex gehört.
Um die Diskussion vertieft, lebendig und bildreich führen zu können, gibt es seit heute die Möglichkeit, hier Skizzen, Bilder, Videos und PDFs anzuhängen.
Was ich mich beim Ballett im Öffentlichen Raum frage ist, inwiefern dies reale Angst vor einer Ansteckung erwecken könnte, da es sich ja theoretisch um mehrere Tänzer handelt. Wobei ich Tänzer in Schutzanzügen auch noch ästhetisch fände.( https://tse1.mm.bing.net/th?id=OIP.5HahvJmvBhgqO7kSDjVh9wHaKC&pid=Api ). Es würde dann einfach am körperlichen verlieren.
Liebe Brigitt, ich habe diesen Link von Sadhyo Niederberger erhalten. Ich bin Psychoanalytikerin, Peter kennt mich von der Surrealistenausstellung in Aarau. Ich habe einiges veröffentlicht zu Corona und Angst, denn dies ist auch das Thema, das ich 2018 in meinem Buch: Angst-vor ihr müssen wir uns fürchten, dargelegt habe. Künstlerisch betätige ich mich als Verfasserin von Aphorismen. Als Forschungsarbeit würde mich interessieren: Was ist eigentlich Angst, woher kommt sie, wer macht sie. Warum fallen wir darauf rein? Warum sind wir angstgetrieben? Braucht es sie? Oder braucht es sie nicht? Liebe Grüsse Jeannette
+41 079 662 54 10 | http://www.jeannettefischer.ch
Mir gefällt die Vorstellung des wabernden Körpers, der wabernden Formen. Ich kann mir ein waberndes Triadisches Ballett im öffentlichen Raum vorstellen. Der menschliche Körper dehnt sich aus, wird Schutzmantel, Pufferzone, Maskerade.
Für mich selber weckt auch der wabernde Angstkörper spontan die stärksten Assoziationen. Ich stelle mir ganze Strassen voller grosser, gelber, wabernder Formen vor, die sich bewegen, den ganzen Raum einnehmen. Das ginge von der Form her dann Richtung Performance einerseits, oder dann Richtung animiertem Videoclip.
Ich gebe hier als erstes nur ganz kurzes Feedback, später werde ich mir mehr Zeit nehmen können. Ich möchte also nur auf meine erste Reaktion und eine mögliche Richtung eingehen die das projekt einschlagen könnte. Meine erste Reaktion: Ich habe vor allem auf den Begriff “Angstkörper” reagiert, der schon klare Bildideen aufwirft. Was ist ein Angstkörper und wie würde der aussehen? Mich hat der Begriff also direkt in Richtung Skulptur geleitet. Also ein dreidimensionaler Körper der Angst ausstrahlt. Dies erinnert mich auch direkt an die geometrischen Strukturen die wir von Bildern des Corona Virus kennen. (siehe dieses Bild: ) Da… Weiterlesen »