Sadhyo Niederberger

  Sadhyo Niederberger nimmt am Salon Caspar Wolf vom 22. Mai 2022 teil und  führt an mehreren Daten durch die Ausstellung

Werke in der Ausstellung

Sadhyo Niederberger, Reading Caspar Wolf, Muri

READING CASPAR WOLF

Ein anwachsendes multimediales Archiv

Im Zusammenhang mit dem Projekt GRAND TOUR CASPAR WOLF und unter Einbezug der daran beteiligten Kunstschaffenden.

Mit der Soundinstallation WHISPERING von Christian Kuntner

von Frühling 2021 bis Frühling 2022 im Museum Caspar Wolf

ab 23. April 2022 in der Villa Wild

Materialien

Veranstaltung am 19. Juni 2021
Sadhyo Niederberger und Peter Fischer: Einblicke in künstlerische Forschungsprozesse
und Gespräche mit den an der «Grand Tour Caspar Wolf» beteiligten Kunstschaffenden Véronique Zussau, Brigitt Bürgi und Georg Aerni

> Saaltext (PDF)

> Aargauer Zeitung: «Auf den Spuren von Caspar Wolf» (PDF)

14. Dezember 2020

Liebe Kolleginnen und Kollegen

Ich hoffe, es geht euch allen gut! Gerne lade ich euch ein, am Projekt READING CASPAR WOLF teilzunehmen.

Die Grundidee ist, alle unsere Themen zu Caspar Wolf und die daraus resultierenden Themen zum Alpenraum heute zu sammeln, zu bündeln und visuell als Inventar oder Archiv aufzubereiten. Die so wachsende Sammlung gibt nicht nur Einblick in die Bedeutung von Caspar Wolf für uns Kunstschaffende heute, sondern sie zeigt die Vielfalt unserer künstlerischen Strategien und kann Ausgangspunkt für mögliche thematische Kooperationen zwischen uns sein.

In das Inventar aufgenommen wird alles, was uns ausgehend von der Auseinandersetzung mit dem Maler Caspar Wolf und unserer Grand Tour interessiert. 

Das Inventar wird von mir gepflegt. Es ist wie ein immenses Buch, das geschlossen oder ausgebreitet, kompakt oder offen gezeigt und gelesen werden kann. Eure Beiträge werden zugeordnet, evt kopiert und in verschiedenen Kontexten eingefügt, hineingelegt, gepinnt, geklebt, geheftet und beschriftet. Einmal pro Monat schicke ich ein Update an alle mit Fotos und Bemerkungen.

Das Inventar wird laufend erweitert. Im Mai werden erste Teile davon im Ofenzimmer (Raum für wechselnde Präsentationen) im Museum Caspar Wolf gezeigt. Anschliessend kann es sozusagen in der Öffentlichkeit anwachsen und die kommenden Ausstellungen schon kundtun.

Formal besteht das Inventar aus grauen und roten Hängeregistermappen.

Die grauen Mappen werden Künstler*innen-übergreifend bestückt und thematisch beschriftet. Dazu gehören zum Beispiel Themen wie Klima, Tourismus, Wirtschaft, Geologie oder auch Caspar-Wolf-Themen zum Beispiel mit Bezug zur Kunstgeschichte. Alle einzelnen Beiträge werden durch eine Signatur gekennzeichnet, datiert und sind den jeweiligen Künstler*innen zuschreibbar.

Die roten Mappen werden mit den Inhalten, die explizit zu eurem Werk gehören gefüllt; diese Mappen werden mit dem Namen der Künstler*in beschriftet. Diese Inhalte können auch kopiert und zusätzlich in den grauen Mappen gezeigt werden.

Die Registermappen werden je nach Ausstellungskontext präsentiert:
– im Hängeregal
– horizontal ausgelegt mit Materialien
– an der Wand

Alle Medien sind möglich
– Fresszettel, Fotos, Zeichnungen, Textmaterial
– kleine Monitore können in die Wandpräsentation eingebaut werden
– kleine Projektionen können auf die Mappen gerichtet werden
– Audiostationen können angedockt werden
– grosse dünne Papiere oder Tücher können gefalzt werden

Inhaltlich wird das Inventar laufend wachsen:

Zur Grand Tour:
– Video- und Fotoaufnahmen eurer Reisen
– Interviews, zB wischen Kurator und Kunstschaffenden oder Kunstschaffenden und Bewohner*innen einer Bergregion oder Interviews mit Fachleuten wie Glaziologen, Geologen etc
– Sammlungen von Beiträgen in Medien wie Zeitungen etc
– Bücherlisten, Links, Filme
– Arbeitsproben der teilnehmenden Künstler*innen, Skizzen, Texte, Fresszettel, Mails, Postkarten etc
– Karten, Reiserouten, Souvenirs
– Fragestellungen, künstlerische Schwerpunkte, aktuelle Themen

Zu Caspar Wolf: 
– Auseinandersetzung mit seinem Werk
– Beobachtungen, Skizzen, Reaktionen
– Fragen zu seiner Zeit

Zu eurem Werk: 
– Entstehung, Überlegungen, Versuche, Hintergründe, Skizzen, Zweifel, Etappen

Ich lade euch ganz herzlich ein, mir bald ein paar Beiträge zu schicken, damit ich euch auch bald zeigen kann, wie ich geplant habe, mit eurem Material umzugehen. Ich bin offen für Anregungen und für persönliche Treffen mit einzelnen oder in kleinen Gruppen bei mir im Atelier. Ich werde das Inventar regelmässig auch mit Peter Fischer zusammen anschauen, denn die Idee ist, dass auf Grund eurer Beiträge auch bisher ungeahnte Korrelationen beobachtet und neue Kooperationen eingegangen werden können.

Ich freue mich, von euch zu hören und zu lesen, digital oder physisch.

Mit herzlichem Gruss

Sadhyo

Grand Tour – Zeiterfassung – Goethe und die Schweiz

Sadhyo Niederberger an Andrina Jörg, 24. Januar 2021

Liebe Andrina

Heute habe ich den Text von Margrit Wyder aus dem Buch “Goethe und die Schweiz”, den du mir vor einem halben Jahr geschickt hattest neu gelesen und parallel dazu ein Mapping erstellt, das ich dir nicht vorenthalten will.

Es ist spannend zu sehen, dass ich den Text heute, nachdem ich schon viel über Caspar Wolf gelesen habe, und mir auch ein Bild der Zeit und speziell der Grand Touren zu verschaffen versuche, mit ganz anderem Interesse lesen kann. Natürlich wimmelt es von Namen von Naturwissenschaftlern und in die Karte habe ich nur einen Bruchteil davon aufgenommen. Doch finde ich es sehr spannend zu sehen, wie damals die Netzwerke funktionierten, wie die Gelehrten miteinander rangen und stritten und wie sie sich anfreundeten und auch wieder voneinander entfernten. Zudem gingen ab und zu auch Briefe und Sendungen wie ausgewählte Mineralien oder auch die „Merkwürdigen Prospekte“, die Goethe von Wittenbach wünschte, unterwegs verloren. Bei Goethe ist sehr interessant zu sehen, wie er sich dank seiner Neugierde auf vielen Gebieten immer weiter entwickelt hat, wie er im Alter aber auch auf seinen Erkenntnissen beharrte, obwohl die Naturwissenschaften schon weiter waren. Offenbar war auch das Verhältnis von Wissenschaftlern zu „Dilettanten“ nicht nur wohlwollend, denn diese gewichteten ihre Forschungen höher als die“im vorbeigehen gewonnen“ Einsichten von Goethe, Rousseau und Co.

Nun schicke ich dir herzliche Grüsse und danke dir nochmals für diese spannende Anregung,

Sadhyo

Sadhyo Niederberger auf Grand Tour

SN Risse im Kunstgefüge, Gips, Tusche, Teichnetz, 2018 (Detail)

Projektskizzen Grand Tour

1. Forschungsprojekt «Reading Caspar Wolf»1

2. Aktion vor Ort / Zeichnung / Frottage/ Abguss
von der Performance über den Film zum Objekt und zurück

Idee

Das Forschungsvorhaben „Reading Caspar Wolf“ ist eine persönlich ausgerichtete Auslegeordnung. Ausgehend von Werkbetrachtungen (insbesondere der Höhlenbilder und der Abbildung von Gesteinsformationen) Caspar Wolfs tausche ich mich mit Fachleuten zu immanenten Themen aus.
Meine Beobachtungen und Gedanken halte ich zeichnerisch und in Texten fest. Ich sammle Bezugsmaterial von damals bis heute. Dazu dienen mir Sachbücher, Filme, Literatur etc. Zu ausgewählten Themen treffe ich mich mit Fachpersonen. Zu meinen Recherchen möchte ich mich mit den Kolleg*innen des Projektes «Grand Tour» austauschen.
Ich möchte einerseits meine Informationen weitergeben und andererseits Themen des Austausches in meine Sammlung «Reading CW», selbstverständlich unter Quellenangabe, einfügen. Mit dieser Vorgehensweise möchte ich Fragen zum künstlerischen Schaffen heute und zu den Ausstellungsbedingungen aufwerfen.

Formal werden die Materialien zu «Reading CW» in Registermappen gefasst. Diese erlauben das Archivieren von Bild- und Textmaterial und können geöffnet verschiedene Auslegeodnungen zulassen. Die Registermappen können auch offen aufgehängt werden.

Diese Treffen mit Fachleuten (Geologen, Speläologen) stehen auch in Zusammenhang mit meiner zweiten Idee, eines eher skulpturalen Werkes, basierend auf einem grossen Felsabrieb (mit Hilfe von Leuten vor Ort) und / oder der Silikonhaut (und deren bröckelndem Gipsabguss) eines Felsens.

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